Strickrock lang: So gelingt das Kleidungsstück

Aktualisiert am 4. Januar 2022 von Selda Bekar

Anleitung für Strickrock lang
Wenn Sie selbst zur Nadel greifen, können Sie Ihren Strickrock so lang und weit stricken, wie es Ihnen am besten gefällt.

Einen Rock können Sie sehr vielseitig stylen. So können Sie ihn für einen lässigen Look zum Beispiel mit einem Oversize Pullover oder einem lockeren T-Shirt kombinieren. Elegant wird das Outfit, wenn Sie eine Bluse oder einen Blazer zum Rock tragen. Außerdem haben Sie beim Rock selbst die Qual der Wahl. Schließlich gibt es das Kleidungsstück in verschiedenen Längen, einfarbig und gemustert, von eng bis weit schwingend und sowohl luftig-leicht für den Sommer als auch kuschelig-warm für den Winter. Und wenn Sie sich für Handarbeiten begeistern, können Sie die Auswahl sogar noch vergrößern. Denn Sie können sich Ihren Rock selbst stricken. Wie das geht, erklären wir Ihnen in dieser Anleitung. Und weil es sich um eine Basis-Anleitung handelt, können Sie selbst entscheiden, ob Sie Ihren Strickrock lang oder kurz, enger oder weiter gestalten.

In dieser Strickanleitung zeigen wir Ihnen eine grundlegende Vorgehensweise beim Stricken von Röcken. Selbst wenn Sie nicht ganz so geübt sind, können Sie damit Ihren eigenen Strickrock anfertigen. Das liegt auch daran, dass wir den Rock mit einer Rundstricknadel in Runden stricken. Dadurch sparen Sie sich später mühsame Näharbeiten. Außerdem können Sie den Rock zwischendurch immer mal wieder anprobieren.

Und: Sie können Ihren Strickrock lang oder kurz arbeiten, ganz wie Sie möchten. Denn wir erklären Ihnen in einer ausführlichen Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie die Strickarbeit auf Ihre Größe und Ihr Garn anpassen. Also, los geht’s!

Die Materialien für den Strickrock

Zunächst einmal brauchen Sie für Ihren Strickrock natürlich Garn. Welches Garn Sie verwenden, bleibt Ihrem Geschmack überlassen. Für einen Sommerrock können Sie zum Beispiel ein dünnes Baumwollgarn nehmen, für einen Winterrock bietet sich eine dickere, warme Wolle an.

Die Menge, die Sie brauchen, hängt davon ab, ob Sie den Strickrock lang oder kürzer und eng anliegend oder weiter schwingend stricken möchten. Für einen mittellangen, eher lockeren Rock sollten Sie ungefähr 300 Gramm Garn einplanen.

Tipp: Orientieren Sie sich an der Banderole. Dort ist oft angegeben, wie viel Garn Sie für einen Pullover brauchen. Mit dieser Menge sollten Sie auch beim Strickrock hinkommen.

Neben dem Garn brauchen Sie eine Rundstricknadel. Sie sollte von der Stärke her zum Garn passen. Was die Länge angeht, reicht eine Nadel mit 100 cm Länge meist aus. Nur wenn Sie einen sehr weiten Rock stricken, sollten Sie besser auf eine 120 cm lange Rundstricknadel zurückgreifen.

Damit Sie später nicht ständig mitzählen müssen, sind Maschenmarker sehr hilfreich. Haben Sie keine Maschenmarker, können Sie einfach kleine Garnstücke, am besten in einer anderen Farbe, zu kleinen Schlaufen knoten.

Außerdem benötigen Sie noch eine Schere, ein Nähnadel mit stumpfer Spitze und ein Maßband. Da wir gleich rechnen müssen, kann auch ein Taschenrechner nicht schaden.

Die Stricktechniken beim Rock

Da wir Ihnen eine universelle Strickanleitung an die Hand geben wollen, verzichten wir auf ein zusätzliches Strickmuster. Um den Rock nachzustricken, reicht es aus, wenn Sie rechte und linke Maschen können. Wenn Sie schon einmal einen Schal oder eine Mütze gestrickt haben, kriegen Sie also auch den Strickrock problemlos hin.

Die einzige Technik, die Sie neben rechten und linken Maschen brauchen, ist das Zunehmen von Maschen. Bei der Maschenzunahme gibt es mehrere Möglichkeiten. Wir empfehlen Ihnen aber folgende Methode:

  • An der Stelle, an der Sie eine neue Masche brauchen, legen Sie einen Umschlag um die rechte Nadelspitze. Umschlag bedeutet, dass Sie den Faden einmal um die Nadel herumlegen.
  • In der nächsten Runde stricken Sie den Umschlag rechts verschränkt ab. Dafür stricken Sie die Schlinge wie eine normale rechte Masche. Nur stechen Sie nicht wie sonst vorne ein, sondern hinten, also auf der Rückseite der Nadel. Würden Sie die Umschläge wie normale rechte Maschen nicht verschränkt abstricken, würden Löcher entstehen.

Wir belassen es bei unserem Strickrock bei einem Bündchenmuster und stricken ansonsten glatt rechts. Selbstverständlich können Sie sich aber auch für ein anderes Strickmuster entscheiden, wenn Ihnen der Rock so zu schlicht ist. Oder Sie sorgen für Abwechslung, indem Sie ein in sich gemustertes Garn wählen oder mehrere Farben miteinander kombinieren.

Die Maschenprobe

Auch wenn es oft lästig erscheint: Sie kommen um eine Maschenprobe nicht herum. Denn Sie müssen wissen, wie viele Maschen und Reihen Sie für 10 cm brauchen.

Schlagen Sie deshalb einige Maschen an und stricken Sie diese zunächst im Bündchenmuster. Das Bündchenmuster besteht aus zwei Maschen rechts und zwei Maschen links im Wechsel. Nach ein paar Reihen wechseln Sie zu glatt rechts. Glatt rechts bedeutet, dass Sie in den Hinreihen rechte Maschen und in den Rückreihen linke Maschen stricken.

Nun können Sie die Maschenprobe ausmessen. Notieren Sie sich dabei die Anzahl der

  • Maschen im Bündchenmuster für eine Breite von 10 cm,
  • Maschen glatt rechts für eine Breite von 10 cm und
  • Reihen glatt rechts für eine Höhe von 10 cm.

Diese drei Werte brauchen wir gleich. Sie müssen die Maschenprobe aber nicht unbedingt über die ganzen 10 cm stricken. Wenn Sie ein paar Zentimeter gestrickt haben, können Sie genauso gut entsprechend hochrechnen.

Die Maschenzahlen für den Strickrock

Jetzt folgt eine kleine Mathestunde. Denn Sie müssen ausrechnen, wie viele Maschen Sie anschlagen und wo Sie Zunahmen machen müssen.

Den Strickrock beginnen wir am Bündchen und arbeiten dann von oben nach unten weiter. Deshalb brauchen wir für den Anfang drei Maße:

  • den Bauchumfang
  • den Hüftumfang an der breitesten Stelle
  • die Höhe zwischen Bauch- und Hüftumfang

Den Bauchumfang können Sie unterhalb des Bauchnabels messen. Möchten Sie Ihren Strickrock später lieber höher oder tiefer tragen, messen Sie den Umfang an dieser Stelle.

Den Hüftumfang ermitteln Sie dort, wo der Umfang am größten ist. Bei den meisten Frauen ist das etwas unterhalb der Hüfte, am Übergang zwischen Po und Oberschenkeln. Messen Sie hier auch lieber etwas lockerer. Es sei denn, Sie möchten eine eng anliegende Strickarbeit haben.

Zum Schluss messen Sie noch den Abstand zwischen den beiden Umfängen. Haben Sie die drei Maße, geht’s ans Rechnen.

Die Maschenzahl für den Anschlag

Da wir den Rock von oben nach unten stricken, ergibt sich die Maschenzahl für den Anschlag aus dem Bauchumfang. Sie multiplizieren dafür den ermittelten Umfang mit der Breite vom Bündchenmuster.

Ein Beispiel: Angenommen, im Bündchenmuster ergeben 24 Maschen eine Breite von 10 cm. Der Bauchumfang beträgt 80 cm. Also rechnen Sie 24 x 8 = 192 Maschen.

Da das Bündchenmuster dehnbar ist und sich auch die Wolle im Laufe der Zeit weitet, können Sie ruhig abrunden, zum Beispiel auf 180 Maschen. So viele Maschen werden Sie für den Strickrock anschlagen.

Die Zunahmen

Grafik zum Strickrock lang
Für die Passform nehmen Sie zwischen Bauch und Hüfte Maschen zu.

Der Hüftumfang ist größer als der Bauchumfang. Deshalb müssen Sie Maschen zunehmen, damit der Rock breiter wird und über die Hüfte passt. Gleichzeitig müssen die Zunahmen über dem Abstand erfolgen, der zwischen dem Bauch- und dem Hüftumfang liegt.

Auch hierzu wieder ein Beispiel: Angenommen, der Hüftumfang beträgt 105 cm. Der Abstand zwischen dem Bauch- und dem Hüftumfang liegt bei 15 cm. Weil es nach dem Bündchen glatt rechts weitergeht, brauchen wir jetzt die Breite und die Höhe vom glatt rechten Strickmuster. Dabei ergeben 20 Maschen und 30 Reihen jeweils 10 cm.

Da wir für das Bündchen 180 Maschen angeschlagen hatten, entspricht das in glatt rechts etwa 90 cm. Für den Hüftumfang fehlen damit 15 cm. Das wiederum entspricht 30 Maschen.

Diese 30 Maschen müssen wir über eine Höhe von 15 cm zunehmen. Nachdem für 10 cm 30 Reihen gestrickt werden müssen, heißt das, dass wir die Zunahmen auf 1,5 x 30 = 45 Reihen verteilen müssen.

Generell gilt, dass in einer Zunahmerunde zwischen vier und acht Maschen zugenommen werden sollten. So wird das Strickbild schön gleichmäßig. Bei 30 Maschen entscheiden wir uns dafür, in jeder Zunahmerunde sechs Maschen zuzunehmen. Folglich stricken wir 30 : 6 = 5 Zunahmerunden.

Diese Runden teilen wir jetzt noch gleichmäßig auf die 45 Runden auf. 45 : 5 ergibt 9. Also nehmen wir in jeder 9. Runde sechs neue Maschen dazu.

Die Strickanleitung für den Rock

Wenn Sie die ganze Rechnerei hinter sich haben, ist das Schwierigste schon geschafft. Jetzt können Sie endlich mit dem Stricken anfangen. Dabei müssen Sie sich über die Länge des Strickrocks noch keine Gedanken machen. Denn weil wir von oben nach unten stricken, können Sie jederzeit entscheiden, ob Ihnen der Strickrock schon lang genug ist oder ob Sie weitersticken.

Das Bündchen vom Rock stricken

Für den Strickrock schlagen Sie die Maschenzahl an, die Sie ausgerechnet haben. In unserem Beispiel wären das 180 Maschen.

Über diese Maschen stricken Sie das Bündchenmuster. Dafür arbeiten Sie immer abwechselnd zwei rechte und zwei linke Maschen. Nach der ersten Runde schließen Sie Ihre Maschen zum Kreis. Dazu wenden Sie die Arbeit nicht, sondern stricken einfach weiter. Achten Sie nur darauf, dass sich Ihre Maschen nirgends verdreht haben.

Hinweis: Damit das Bündchenmuster aufgeht, brauchen Sie eine Maschenzahl, die durch 4 teilbar ist. Passen Sie Ihre Maschenzahl deshalb bei Bedarf an, indem Sie mehr oder weniger Maschen anschlagen.

Das Bündchen stricken Sie doppelt so hoch, wie es später sein soll. Damit das Bündchen stabil wird und Sie einen Gummizug oder eine Kordel einziehen können, wird der Bund nämlich nachher zur Hälfte umgeklappt.

Die Zunahmerunden arbeiten

Haben Sie das Bündchen fertig, stricken Sie glatt rechts weiter. Weil wir in Runden stricken, müssen Sie dafür nur rechte Maschen arbeiten. Sie stricken also die ganze Zeit über immer nur rechts. Rückreihen mit linken Maschen gibt es nicht.

Gleichzeitig müssen Sie ab jetzt die neuen Maschen zunehmen. Damit Sie nicht ständig mitzählen müssen, verteilen Sie in der letzten Runde vor den Zunahmen Ihre Maschenmarker. In unserem Beispiel hatten wir 180 Maschen und nehmen jeweils sechs Maschen dazu. Folglich würden Sie sechs Markierungen verwenden und diese so einhängen, dass jeweils 30 Maschen dazwischen liegen.

Tipp: Nutzen am Anfang der Runde einen Maschenmarker in einer anderen Farbe. So wissen Sie immer, wo eine neue Runde beginnt. Außerdem kann es hilfreich sein, wenn Sie über die gestrickten Runden eine Strichliste führen. Dadurch sehen Sie, wann die nächste Zunahmerunde kommt.

Die Zunahmen arbeiten Sie immer nach den Markierungen. Stricken Sie eine Zunahmerunde, machen Sie also nach jedem Maschenmarker einen Umschlag. In der nächsten Runde stricken Sie die Umschläge rechts verschränkt ab. Dann arbeiten Sie normal über alle Maschen weiter, bis die nächste Zunahmerunde an der Reihe ist. Das wiederholen Sie sooft, bis Sie alle Zunahmen fertig haben.

In unserem Beispiel wäre jede 9. Runde eine Zunahmerunde. Nach dem Bündchen würden Sie also acht Runden stricken. Dann käme die erste Zunahmerunde mit den Umschlägen. In der Folgerunde würden Sie die Umschläge rechts verschränkt stricken.

Anschließend kämen sieben Runden über alle Maschen. Und danach wäre wieder eine Zunahmerunde dran. Da wir ausgerechnet haben, dass wir insgesamt fünf Zunahmerunden brauchen, befinden sich nach allen Zunahmen 35 Maschen zwischen den Markierungen.

Die Rocklänge stricken

Nach den Zunahmen hat Ihr Strickrock die notwendige Passform. Nun können Sie selbst entscheiden, wie Sie den Rock weiter gestalten. Soll Ihr Strickrock weit ausgestellt sein, können Sie die Zunahmen wie bisher fortsetzen.

Möchten Sie den Rock nicht ganz so weit haben, können Sie den Abstand zwischen den Zunahmerunden vergrößern. Für einen eher engen, schmalen Rock stricken Sie ab jetzt einfach ohne Zunahmen weiter. In diesem Fall können Sie die Maschenmarker entfernen.

Auch die Rocklänge können Sie individuell festlegen. Dazu stricken Sie einfach so viele Runden, bis die gewünschte Länge erreicht ist. Sind Sie unsicher, probieren Sie den Rock einfach an!

Ist Ihr Strickrock lang genug geworden, können Sie als Abschluss zwei Runden im Bündchenmuster stricken. So entsteht ein harmonisches Bild. Außerdem rollt sich die Kante dadurch weniger ein. Anschließend ketten Sie alle Maschen locker ab.

Den Strickrock fertig stellen

Nun können Sie erst einmal alle Fäden sauber vernähen. Dann bringen Sie noch das Bündchen in Form. Dazu schlagen Sie es zur Hälfte ein. Wenn Sie das Bündchen so lassen möchten, können Sie es nach außen umklappen.

Ansonsten schlagen Sie das Bündchen nach innen ein und nähen die Kante am Übergang zwischen dem Bündchenmuster und dem glatt rechts gestrickten Teil fest. Bevor Sie die Öffnung ganz zunähen, können Sie ein Gummiband einziehen. Oder Sie fädeln eine dünne Kordel auf die Nadel, stechen durch das Gewebe, führen die Kordel durch den Tunnel und holen das andere Ende wieder auf die Außenseite.

Damit ist Ihr selbstgemachter Strickrock fertig!